Der weltweite Safer Internet Day findet 2022 in über 150 teilnehmenden Ländern statt. Das internationale Motto lautet „Together for a better internet“ und soll alle Akteure dazu aufrufen, sich gemeinsam für ein besseres Internet insbesondere für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Die Präventionseinrichtung neon veranstaltet gemeinsam mit der Stadtbibliothek Rosenheim und der (Digitalen) Bildungsregion Rosenheim einen Infoabend für interessierte Bürger:innen zum Thema „Fake News, Verschwörungstheorien & Faktencheckern“.
Die Proteste in den vergangenen Monaten von Berlin bis Rosenheim haben deutlich gemacht, wie präsent das Thema „Meinungsbildung“ in unserer Gesellschaft ist. Aber auch, wie schwierig es geworden ist, sich Klarheit zu verschaffen. Angesichts der Informationsflut auf allerlei Kanälen, der oftmals großen Verunsicherung und auch Angst wissen viele Menschen nicht mehr, welchen Darstellungen sie vertrauen und was sie glauben sollen.
Benjamin Grünbichler, Geschäftsführer von Neon will aufzeigen, dass Medien nie in einem machtfreien Raum agieren. Ständig sind wir Menschen den verschiedensten Einflüssen ausgesetzt. Beginnend bei Werbebotschaften („More doctors smoke camels than any other cigarette“) bis hin zur bewussten Manipulation durch Staatsorgane („Massenvernichtungswaffen im Irak“). Dennoch unterscheiden sich Fake News stark voneinander. Manche Nachrichten werden bewusst mit falschen Informationen gespickt, um gegen andere Menschen zu hetzen oder allgemeingültige Fakten als Lüge darzustellen. Andere lassen einfach bestimmte Informationen weg, um so ein einseitiges Bild und Gefühl von Angst, Wut oder Ohnmacht in den Köpfen der Menschen zu erzeugen. Herr Grünbichler zeigt das Dilemma des sogenannten click-baiting auf, in denen heutige Medien stecken: Sensationell klingende Überschriften verschaffen einem Artikel tendenziell mehr Leser, als gut recherchierte Beiträge mit seriösen Bezeichnungen. „Um sich dem Wahrheitsgehalt eines Artikels anzunähern, muss man auch andere Artikel zu dem Thema lesen, von möglichst unterschiedlichen Quellen“ so der Medienexperte.
Verschwörungstheorien kommen zu allen Zeiten und in allen menschlichen Gesellschaften vor. Das Bedürfnis, komplexe Ereignisse in einfache kausale Zusammenhänge zu setzen ist nur eine von vielen Eigenheiten, die den Blick auf Weltereignisse einengen können. Das Bewusstsein darüber kann das Urteilsvermögen schärfen und gleichzeitig mehr Toleranz für Andersdenkende fördern. Dabei ist es wichtig, Perspektiven zu wechseln und eine Fragehaltung zu entwickeln – statt Menschen einfach als „Covidioten“ oder „Schlafschafe“ abzuwerten. Neben vielen abstrusen Verschwörungstheorien gibt es tatsächlich auch echte Verschwörungen, weshalb ein kritischer Blick von großer Bedeutung ist.
Die Annäherung an die „Wahrheit“ erfordert das ständige Hinterfragen der eigenen Position und das Bewusstsein, dass es so etwas wie absolute Fakten leider nicht gibt. Die Fähigkeit, den Blickwinkel des Gegenübers einzunehmen hilft dabei, dass ich Andersdenkende und Andersfühlende nicht abwerten muss. Letztendlich muss man jede Information, unabhängig von Quelle und Absender, stets genau prüfen.
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