CSU MdB Daniela Raab bei neon – Prävention und Suchthilfe Rosenheim
Rosenheim, 06.12.2010 – Rund 18.000 Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim brauchen wegen ihrer Sucht dringend Hilfe. Weitere 30.000 sind suchtgefährdet und bräuchten Beratung. „Aus diesem Grund benötigen wir dringend mehr Vielfalt und mehr Angebot in der Suchthilfe“, sagte der Geschäftsführer der „neon“ – Beratungsstelle, Ludwig Binder, der CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Raab bei einem Besuch in den Geschäftsräumen von neon. Der gemeinnützige freie Träger der Suchthilfe bietet Beratung, Hilfe und Präventionsarbeit und ist dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband angeschlossen. Um ihr Fortbestehen zu sichern, bräuchte neon dringend finanzielle Unterstützung. „Wir wünschen uns eine Sockelfinanzierung durch den Bezirk Oberbayern, aber auch Unterstützung durch die Stadt Rosenheim“, erklärte der zweite Geschäftsführer Benjamin Grünbichler.
Neben der Suchtberatung durch die Diakonie ist neon die zweite Anlaufstelle in der Stadt für Menschen, die süchtig oder suchtgefährdet sind. Das Angebot wird angenommen. 2010 suchten bereits 350 Männer und Frauen, aber auch Jugendliche die Geschäftsstelle am Bahnhof auf. Ein Drittel der Klienten ist unter 18 Jahre alt, ein Drittel bis 28 Jahre, der Rest ist älter. Die Verantwortlichen von neon baten Daniela Raab um Unterstützung bei der Suche nach Fördermöglichkeiten. „Wenn ich mir die Zahl der Süchtigen oder Gefährdeten in unserer Region ansehe, dann könnten Stadt und Landkreis Rosenheim sehr gut eine zweite Beratungsstelle brauchen“, sagte die heimische Wahlkreisabgeordnete. „Denn die Suchtproblematik wird in nächster Zeit eher zu- als abnehmen.“
Als besonders innovativ bezeichnete Raab das Projekt „logout“ von neon. In diesem Projekt beschäftigt sich neon mit der zunehmenden Spielsucht am Computer und dem steigenden übermäßigen Internetkonsum. „Jeder zehnte Klient von uns kommt, weil er sich vom PC nicht mehr lösen kann“, so Ludwig Binder. „Der Großteil davon nutzt Rollenspiele wie World of Warcraft exzessiv und kann mit dem Spielen nicht mehr aufhören.“ Mit einer gezielten Präventionsarbeit an Schulen, unter anderem mit Projekttagen, und mit einer Gruppenarbeit versucht neon, verstärkt gegen dieses Phänomen vorzugehen. Bei dem Gruppenangebot „Connect: Offline gehen – verbunden sein“ verbringen Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahre zwei Wochenenden auf einer Almhütte in den heimischen Bergen. Durch Stärkung der Sozialkompetenzen wird der medialen Überflutung entgegen gewirkt.
Im Angebot „Logout 2.0“ bietet neon Jugendlichen und Erwachsenen mit übermäßigem PC-Gebrauch mehrtägige Kurse an. Außerdem bildet neon pädagogische Fachkräfte zu diesem Thema weiter. „Dieses Angebot ist für unsere Region einzigartig und hat auch bundesweit Vorbildcharakter“, sagte Daniela Raab. „Schon allein deshalb müssen wir uns bemühen, dass die neon Suchthilfe öffentliche Unterstützung bekommt.“
In der Drogen- und Alkoholsucht baut neon ein Netzwerk an Ärzten auf, um Süchtigen schneller an den richtigen Mediziner zu vermitteln. Mit dabei ist unter anderem der Neurologe Dr. Christoph Schormair. „Auch hier sind wir auf die örtliche Unterstützung angewiesen“, erläuterte der Mediziner. „Denn die Krankenkassen fördern keine lokalen Projekte. Wir möchten in Rosenheim ein Gesundheitsnetz aufbauen, in dem Hausärzte, Nervenärzte und Psychotherapeuten eng zusammenarbeiten.“ Die Verantwortlichen von neon hoffen jetzt, dass die Stadt Rosenheim und der Bezirk Oberbayern finanziell helfen. Daniela Raab will hier gerne vermitteln. „In der Suchtproblematik brauchen wir die Vielfalt des Beratungsangebotes. Ein Träger allein kann das in unserer Region mit über 300.000 Menschen nicht bewältigen.“